Dienstag, 11. Februar 2014

Stuttgart - Neues Schloss - Marmorsaal


Das Neue Schloss in Stuttgart wurde zwischen 1746 und 1807 im Auftrag der württembergischen Herzöge und Könige als Residenz- und Wohnschloss erbaut. Es befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Alten Schloss und bildet zusammen mit dem Schlossplatz den Mittelpunkt der Stadt Stuttgart.

Mit 16 Jahren wurde Carl Eugen 1737 neuer Herzog von Württemberg. Sein Vor-Vorgänger, Herzog Eberhard Ludwig, hatte die herzogliche Residenz in das 12 km von Stuttgart entfernte Ludwigsburg verlegt. Carl Eugen kehrte nun mit seinem Hofstaat nach Stuttgart zurück und forderte von der Stadt Stuttgart und der württembergischen Ständeversammlung eine neue Residenz, die das Alte Schloss aus der Zeit der Renaissance ablösen sollte. Es folgte eine Zeit der Auseinandersetzungen, denn der Bau des Residenzschloss Ludwigsburg hatte bereits viel Geld verschlungen und ein neuer Schlossbau würde die Staatskasse noch mehr anspannen. In dieser Zeit reichten viele Architekten ihre Vorschläge und Entwürfe beim Herzog ein, darunter auch Johann Balthasar Neumann, dessen Vorschlag aber abgelehnt wurde. Wäre seine Idee realisiert worden, behaupten Architekturhistoriker, wäre damals der großartigste Palastbau des 18. Jahrhunderts entstanden.

Erst 1775 kehrte Carl Eugen nach Stuttgart zurück und ließ Teile des Schlosses instand setzen und anlässlich des Besuches des Zaren Paul I. und seiner Frau Sophie Dorothee von Württemberg, eine Nichte Carl Eugens, den Marmorsaal im Mittelpavillon des Corps de Logis fertigstellen.

Nachdem Wilhelm II. am 30. November 1918 abgedankt hatte, ging das Schloss in Staatsbesitz über, und man eröffnete ein Museum, in dem die Kostbarkeiten der fürstlichen Kunstkammer, die Majolika-Sammlung und verschiedene Wohnräume der ehemaligen württembergischen Könige gezeigt wurden.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Schloss nahezu völlig zerstört. Lange Jahre wurde um den Wiederaufbau gestritten, und fast wären die Reste des Neuen Schlosses zugunsten eines Hotels abgerissen worden. Nach heftigen Protesten von Bürgern und Denkmalschützern beschloss der Landtag von Baden-Württemberg dann allerdings 1957 – mit nur einer Stimme Mehrheit – den Wiederaufbau des Schlosses. Seit dem Wiederaufbau zwischen 1958 und 1964 (unter der Leitung von Horst Linde), bei dem das Innere nur zum Teil restauriert wurde, wird das Neue Schloss von der baden-württembergischen Landesregierung genutzt. Es ist heute Sitz des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft und für die Öffentlichkeit seit 2014 wieder bei regelmäßigen Führungen zugänglich.