Das Neue Schloss in Stuttgart
 wurde zwischen 1746 und 1807 im Auftrag der württembergischen Herzöge 
und Könige als Residenz- und Wohnschloss erbaut. Es befindet sich in 
unmittelbarer Nähe zum Alten Schloss und bildet zusammen mit dem Schlossplatz den Mittelpunkt der Stadt Stuttgart.
Mit
 16 Jahren wurde Carl Eugen 1737 neuer Herzog von Württemberg. Sein 
Vor-Vorgänger, Herzog Eberhard Ludwig, hatte die herzogliche Residenz in
 das 12 km von Stuttgart entfernte Ludwigsburg verlegt. Carl Eugen 
kehrte nun mit seinem Hofstaat nach Stuttgart zurück und forderte von 
der Stadt Stuttgart und der württembergischen Ständeversammlung eine 
neue Residenz, die das Alte Schloss aus der Zeit der Renaissance ablösen
 sollte. Es folgte eine Zeit der Auseinandersetzungen, denn der Bau des 
Residenzschloss Ludwigsburg
 hatte bereits viel Geld verschlungen und ein neuer Schlossbau würde die
 Staatskasse noch mehr anspannen. In dieser Zeit reichten viele 
Architekten ihre Vorschläge und Entwürfe beim Herzog ein, darunter auch 
Johann Balthasar Neumann,
 dessen Vorschlag aber abgelehnt wurde. Wäre seine Idee realisiert 
worden, behaupten Architekturhistoriker, wäre damals der großartigste 
Palastbau des 18. Jahrhunderts entstanden. 
Erst 1775 kehrte Carl Eugen nach Stuttgart zurück und ließ Teile des Schlosses instand setzen und anlässlich des Besuches des Zaren Paul I. und seiner Frau Sophie Dorothee von Württemberg, eine Nichte Carl Eugens, den Marmorsaal im Mittelpavillon des Corps de Logis fertigstellen.
Nachdem Wilhelm II.
 am 30. November 1918 abgedankt hatte, ging das Schloss in Staatsbesitz 
über, und man eröffnete ein Museum, in dem die Kostbarkeiten der 
fürstlichen Kunstkammer, die Majolika-Sammlung und verschiedene 
Wohnräume der ehemaligen württembergischen Könige gezeigt wurden.
Gegen
 Ende des Zweiten Weltkrieges
 wurde das Schloss nahezu völlig zerstört. Lange Jahre wurde um den 
Wiederaufbau gestritten, und fast wären die Reste des Neuen Schlosses 
zugunsten eines Hotels abgerissen worden. Nach heftigen Protesten von 
Bürgern und Denkmalschützern beschloss der Landtag von Baden-Württemberg
 dann allerdings 1957 – mit nur einer Stimme Mehrheit – den Wiederaufbau
 des Schlosses. Seit dem Wiederaufbau zwischen 1958 und 1964 (unter der 
Leitung von Horst Linde),
 bei dem das Innere nur zum Teil restauriert wurde, wird das Neue 
Schloss von der baden-württembergischen Landesregierung genutzt. Es ist 
heute Sitz des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft und für die 
Öffentlichkeit seit 2014 wieder bei regelmäßigen Führungen zugänglich.
