Montag, 14. April 2014

Stuttgart - Killersbergpark Kleinbahn 1939-1950

Die kleine Lok stammt von der Kleinbahn im Killesbergpark, sie war dort zur Reichsgartenschau 1939 im Einsatz, aber der Krieg setzte dem Betrieb dieses Bähnles ein Ende. So stand sie um 1950, schon ohne Vorderachse, auf einem Lager- oder Schrottplatz irgendwo in Stuttgart. Für Eisenbahnfreunde ist diese Lok sehr interessant, war sie doch die Urahnin der heutigen Killesbergloks SPRINGERLE, TAZZELWURM & Co. Sie wurde bereits 1928 bei Krauss in München gebaut und lief zunächst mit dem Namen SCHWARZER OTTO auf einer anderen Liliputbahn irgendwo in Stuttgart, evtl. beim Waldheim Raichberg. Die Geschichte dieser frühen Liliputbahn ist genauso unbekannt, wie was nach 1950 aus der kleinen Lok wurde. Vermutlich wurde sie irgendwann verschrottet, denn in den ersten Nachkriegsjahren war an Eisenbahnnostalgie nicht zu denken.

Dienstag, 8. April 2014

Wo tanzen wir morgen?

Dokumentarfilm 2013 

Der Film beleuchtet die Schließung und Eröffnung von vier grundverschiedenen Clubs und die Lebensumstände derer Besitzern. Das Bahnhofsprojekt Stuttgart21 und eine daraus resultierende Stadtplanung war für ihr Schicksal verantwortlich. Der Fokus richtet sich davon aus und zeigt den Verlust, den Kampf, die Hoffnung und schließlich den aktuellen Stand der kulturellen Großstadtplanung in Stuttgart, als exemplarisches Beispiel für ganz Deutschland. Das zentrale Thema bilden die Geschichten der Betreiber, der Gebäude und deren Einfluss auf die kulturelle Entwicklung in Baden-Württemberg, welche bisher nur am Rande wahrgenommen wurde. Angefangen bei der Stuttgarter Kultlocation „Die Röhre“. Nach knapp 24 Jahren Gastronomie haben Peter und Nanno nun keinen Arbeitsplatz mehr. Der wichtigste Konzertclub der Innenstadt, welcher von den Jungs Tag und Nacht mit vollkommener Eigeninitiative geführt
wurde, ist nun im Rahmen von Baumaßnamen der Deutschen Bahn geschlossen. Somit finden im Zentrum der Stadt heute kaum noch Konzerte statt. Der gleich begründete Abriss
des anliegenden Landespavillon führt zur selben Problematik. Diese Location war für den Ex-Betreiber Horst, vor 16 Jahren der einzige Grund, nach Stuttgart zu kommen und sich hier eine Existenz aufzubauen, welche er nun wieder in Kisten packt und abtransportiert. Dieser doppelte Verlust bewegte eine Gruppe junger Leute sich Hasenkostüme anzuziehen, auf Gegen-S21 Demonstrationen zu gehen und für den Erhalt der Subkultur einzustehen. Der „Follow the white rabbit“ Verein wurde gegründet und nun veranstalten sie eine Abschiedsparty für das legendäre Landespavillon. In Zukunft bilden sie das Sprachrohr für bedrohte Clubräume, engagieren sich politisch und fördern direkt kleine Kulturorganisationen und Kunstprojekte, mit der Zukunftsaussicht ein deutschlandweit
agierender Verein zu werden. Für das Rocker33, welcher unter den fünf besten Clubs für elektronische Musik in Deutschland gelistet ist, müssen sich die Hasen nicht engagieren. Thorsten, einer der drei Betreiber und der Azubi Fabian berichten von einer langen Geschichte dieses temporären Projekts. Vorerst ein Kunst- und Kulturaustausch in einem altem Musikladen, später dann in der Bahnhofsdirektion Stuttgart, welche sie ebenfalls aufgrund der Bahnbaumaßnahmen verlassen mussten und nun bauen sie in dem alten Kommunalen Kino, für einen Zeitraum von knapp zwei Jahren, einen neuen Standort auf. Der Club und die Kunst wurden geteilt, woraus sich die Galerie Self Service entwickelt hat. Einer von wenigen innenstädtischen Räumen, in denen jungen Künstlern, unter der Kuration von Thorsten, Ausstellungsfläche geboten wird. Während hier eine aktuelle Ausstellung eingerichtet wird, arbeitet Fabi mit seinen Kollegen im Filmhaus daran, den Club von Grund auf neu aufzubauen. Ein Bereich ist aber
schon fertiggestellt. In den neuen Räumlichkeiten wird der Stuttgarter DJ, Produzent und Rocker Resident Konstantin Sibold sein erstes Gastspiel abhalten. In seinem Elternhaus muss er vorab noch einen Song fertigstellen, seine nächsten Gigs planen und Platten einpacken.
Nach der Party geht es am nächsten Tag auf der Baustelle weiter. In einer wirtschaftsstarken Stadt wie Stuttgart, haben diese temporären Projekte jedoch leider immer nur kurzen Bestand, berichtet die Kulturbürgermeisterin Frau Dr. Eisenmann. Im Interview schildert sie die Bemühungen von Seiten des Kulturamtes und der Wirtschaftsförderung und geht konkret auf die im Film aufgeführten Beispiele ein. Doch schlussendlich kann man ihrer Ansicht nach, in solch einer räumlich begrenzten Stadt wie Stuttgart, vielleicht auch nicht alles haben. Vier engagierte Freunde scheint diese Tatsache
aber nicht zu stören. Ein Student, zwei Architekten und ein Einzelhandelskaufmann haben aus einem alten Chinarestaurant für eineinhalb Jahre ein Club gemacht. Alle vier betreten hier gastronomisches Neuland, doch der imperfekte, temporäre Charakter scheint in Stuttgart anklang zu finden. So verfolgt der Film einen Abend im Kim Tim Jim und zeigt damit den Widerstand, gegen die Stadtumstrukturierung und gibt Hoffnung auf eine neue Bewegung, der Kleinkultur, in Stuttgart. Ob diese Bestand hat, wird sich
zeigen.